Gerontopsychiatrischer Beratungsdienst – Was ist das eigentlich?

Gerontopsychiatrischer Beratungsdienst

Warum Menschen ab 60 Schwierigkeiten haben, mit ihrem Leben zurechtzukommen, hat viele Ursachen. „Wir begleiten und beraten sie“, berichtet Bettina Weiß von ihrer täglichen Arbeit beim Gerontopsychiatrischen Beratungsdienst der Altersgruppe 60+, der bei den Offenen Diensten des Caritasverbandes Baden-Baden e.V. in Lichtental, angesiedelt ist.
Die Ursachen, warum dieser Personenkreis ein wenig anders gelagerte Hilfe benötigt als jüngere Menschen, hat verschiedene Ursachen. Manche, so erzählt die Sozialpädagogin Judith Uhrig-Hagel, tun sich etwas schwer mit dem Ausstieg aus dem Beruf, andere bringen bereits eine psychische Störung oder Erkrankungen wie beispielsweise Altersdepressionen oder Demenz mit, sind vielleicht auch einfach nur einsam. Die Befindlichkeiten und die erforderlichen Hilfen sind folglich sehr unterschiedlich gelagert. Eine plötzlich auftretende und schwierige Lebenssituationen oder die Entlassung aus einer psychiatrischen Klinik kann ursächlich dafür sein, dass auf einmal alles über den Kopf zu wachsen droht.
Je nach Problematik kann das erste dünne Eis mit gemeinsamen, niederschwelligen Zusammenkünften, gebrochen werden. Tiefgreifende Erkrankungen, die dabei erkannt werden, bedürfen natürlich fachlicher weiterführender Behandlung.
Doch allen gemeinsam ist eines: Der erste Schritt muss getan werden – von den Betroffenen selbst oder auch von und mit den Angehörigen. Hierfür werden sehr niederschwellige Angebote gemacht, gemeinsame kleine Spaziergänge, bei dem sich ein jeder einfühlen kann und öffnet, wenn er bereit dazu ist.
„Allerdings muss ganz klar gesagt werden, dass wir keine Therapeuten, keine Ärzte oder Psychologen sind und deshalb auch keine Therapien anbieten können“, betont Bettina Weiß und verweist stattdessen auf die bereits erwähnten ersten Schritte zu einem Hilfsangebot, das vieles in Bewegung setzen kann. „Bei uns geht es vorwiegend um Beratung“, grenzt sie ganz klar ab.
Die beiden „Brückenbauerinnen“ beim Caritasverband Baden-Baden schaffen also erst einmal vorsichtig Nähe, wenn etwa der Verlust der Alltagskompetenz droht, sei es durch Multimorbidität, Befindlichkeitsstörungen oder andere Symptome, die neben der medizinischen auch eine psychosoziale Behandlung erfordern. „Das ist immer eine Art Gradwanderung. Denn viele Betroffene sind natürlich misstrauisch. Vertrauen braucht eben Zeit.

Info: Der Gerontopsychiatrische Beratungsdienst ist telefonisch unter der Nummer 92394-50 sowie unter uhrig-hagel@caritas-baden-baden.de zu erreichen.

Text: Caritasverband Baden-Baden e.V.
Foto: Christiane Krause-Dimmock