„The good-good life“ – für viele Menschen in Baden-Baden dürfte dieses Stadtmotto kaum passgenau zu ihrer Lebensrealität sein. Menschen mit psychischen Erkrankungen, mittellose Menschen, Bewohnende von Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf, wohnungslose oder pflegebedürftige Menschen – sie sind Teil unserer Stadt.
Im laufenden Schuljahr nahm ein soziales Neigungsfach diese Realität Baden-Badens in den Blick. Exkursionen führten die 12 Teilnehmenden aus Klasse 10 allein oder in Zweierteams zu jeweils zwei oder drei Einrichtungen des Caritasverbandes, dessen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sich um Menschen aus den genannten und weiteren Personengruppen kümmern.
Ziel war es, Erfahrungen rund um die soziale Situation Baden-Badens zu gewinnen, nicht zuletzt durch die Begegnung mit den Menschen, die von der Arbeit der Caritas Unterstützung erfahren – ebenso wie mit denen, die diese Arbeit leisten.
Das soziale Neigungsfach fand im Rahmen der langjährigen Kooperation der Klosterschule mit dem städtischen Caritasverband statt und wurde nur möglich durch das breite Engagement seitens der Mitarbeitenden des Verbandes. Dafür vielen Dank!
Michael Weber
Die Teilnehmenden berichten:
Bei den Tagespflegestätten haben wir gelernt, wie wichtig diese für die Senioren und deren Angehörigen sind. Der Beruf der Altenpfleger*innen ist sehr wichtig und auch sehr anstrengend, da alle dort auf unterschiedlichste Weisen gefördert werden. Die Senioren bleiben dort sowohl geistig als auch körperlich fit und erzählen die unterschiedlichsten Geschichten. Wir fanden es sehr schön, dem Schulalltag zu entkommen und sowohl den Alltag der Pfleger*innen als auch den der Senior*innen kennenzulernen. Wir fanden den Kontakt zu den Mitarbeitern sehr herzlich, einladend und nett. Der Alltag war sehr abwechslungsreich, da wir Lieder sangen, Märchen sowie Geschichten erzählten, Memory spielten, aber auch sportliche Aktivitäten machten.
Samia Frietschy, Marie Hildner, Lena Hönig (10d)
Wir haben uns für die Hausaufgabenhilfe entschieden, weil uns der Einblick in den Schulalltag der Kinder mit Migrationshintergrund interessiert hat. Dabei konnten wir feststellen, dass ihnen nicht nur bei den Hausaufgaben, sondern auch bei Anliegen wie Übungsaufgaben oder Sprachförderung geholfen wird. Während der Bearbeitung der Hausaufgaben wirkten die Kinder dankbar, konzentriert und offen. Allgemein sind sie uns mit Respekt begegnet und waren sehr freundlich. Natürlich muss man Geduld und Flexibilität mitbringen. Wichtig zu wissen ist, dass es nur eine Unterstützung der Hausaufgaben ist und von uns keine hundertprozentige Richtigkeit erwartet wird. Wenn wir die Einrichtung in Bezug setzen zum Baden-Badener Motto „The good-good life“, denken wir an eine Unterstützung, die für viele Kinder in ihrem Schulalltag hilfreich sein kann. Außerdem ermöglicht die Hausaufgabenhilfe den Kindern eine bessere Schullaufbahn.
Elena Kugel, Mayla Sammüller, Rebecca Ulrich (10b)
Unser Aufenthalt im Kindertreff gestaltete sich als offen, freundlich, aber auch als laut. Wir konnten die Kinder, die diese Einrichtung an diesem Tag besucht hatten, kennenlernen, uns aber auch mit den Mitarbeitern austauschen. Die Kinder dort sind voller Energie und Freude und freuen sich jedes Mal erneut darauf, den Kindertreff zu besuchen. Mit den Kindern wurden Gesellschaftsspiele gespielt oder auf dem nahe gelegenen Spielplatz getobt. Diese Einrichtung bietet vielen Kindern ein abwechslungsreiches Freizeitangebot und ermöglicht den Kontakt zu Gleichaltrigen, den sie ohne diese Einrichtung nicht hätten.
Selma Foltin, Jule Westermann (10b)
Bei der Tafel sind uns viele Menschen mit verschiedenen Hintergründen begegnet. Auf Seiten der Kunden, aber auch der Mitarbeiter. Uns ist dabei aufgefallen, wie viel der Laden durch Spenden lebt. Gleichzeitig haben wir gelernt, wie viele Menschen es schwer haben und diesen Laden brauchen. Den Kontakt zu den Menschen der Einrichtung empfanden wir sehr nett, höflich und aufschlussreich. So hatten wir sehr viel Spaß mit den Mitarbeitenden und lernten interessante Dinge über die Einrichtung, aber auch über den Alltag und das Leben der Kunden. Somit wurde uns klar, dass viel mehr Menschen, als wir dachten, zur Tafel gehen. Wir arbeiteten zum Beispiel an der Kasse, in der Bäckerei und halfen beim Auffüllen der Waren.
Samia Frietschy, Marie Hildner, Lena Hönig, Samia Wehe (10d)
Der Club 13 ist ein Zusammentreff von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der Club trifft sich einmal im Monat, um gemeinsam Zeit zu verbringen und einen Ausflug zu machen. Die Aktionen werden im Vorhinein von der Caritas organisiert. Bei meinem Besuch trafen wir uns am Bowlingcenter in Baden-Baden, um zu bowlen. Der Kontakt zu den Menschen war sehr nett, offen und immer freundlich. Ich fühlte mit gleich aufgenommen und unterhielt mich dann mit den Teilnehmern. Sie waren glücklich über die gemeinsamen Erlebnisse und erzählten auch über ihre Lebensgeschichte und ihre Krankheiten.
Lina Leutner (10d)
Bei der Exkursion zur Wohnungslosenhilfe in Baden-Oos haben wir gelernt, dass es um weitaus mehr als nur die Wohnungen geht. Aus unserer Sicht verrät der Name gar nicht, was wirklich alles hinter den Kulissen der Einrichtung passiert. Bei der Caritas geht es unter anderem auch darum, den Menschen, welche besondere Einschränkungen haben, wie zum Beispiel Leseschwäche, Analphabetismus oder psychische Erkrankungen beziehungsweise Abhängigkeiten, zu helfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Besonders wertvoll war, dass wir eine unglaublich mitreißende Geschichte eines Ex-Häftlings und ehemaligen Bewohners des Hauses hören durften. Er erzählte uns, wie die Caritas ihm half, wieder auf eigenen Füßen zu stehen.
Benedikt Stüsgen, Niklas Schneider (10d)