Beim gemeinsamen Suppe löffeln für Armut sensibilisiert
Aufmerksamkeit erregen für traurige Tatsachen. Das ist eines der Anliegen, um die es ging, als Fachbereichsleiter Frank Herzberger, Streetworker Jonathan Ahonto und Katharina Thomas, zuständig für den Bereich Frauen und Familien im Stadtteilzentrum Briegelacker auf die Straße gegangen sind. Zumindest sinnbildlich.
Mit einem warmen Mittagessen hatten sich die drei vor der Drei-Eichen-Kapelle positioniert, um kostenlos am Aktionstag im Rahmen der Woche der Armut alle Kinder und Jugendliche zu verköstigen. Kartoffelsuppe, Putenwienerle und frische Brötchen fanden reißenden Absatz. Doch in der Brust von Frank Herzberger schlagen zwei Herzen, wenn es um den Erfolg einer solchen Aktion geht. In die Freude über das große Echo mischt sich auch Sorge. Trotz entsprechender Angebote in den Schulen gebe es nach wie vor zu viele Kinder und Jugendliche, die mittags kein warmes Essen bekämen.
„Viele der Kids, die das Angebot wahrgenommen haben, sind uns bekannt. Aber längst nicht alle“, berichtet er vom Erfolg der Mund-zu-Mund-Propaganda und von dem Fazit, welches das Team am Ende aus der Aktion zog. Gerne wieder, darin bestand Einigkeit. Allerdings würde man das Ganze beim nächsten Mal auf einen Freitag legen. „Zum Wochenende endet die Schule gegen Mittag und ich schätze, dass wir dann noch viel mehr Kinder erreichen könnten.“ Und die, so weiß man bei der Caritas nur zu gut, stammen aus allen Gesellschaftsschichten. Insofern hielt man die Aktion in niederschwelliger Form, die alle Interessenten dieser Altersgruppe einbezog, für einen guten Ansatz. „Wir wollten auf keinen Fall stigmatisieren.“
Die Suppe habe man eigens zubereiten lassen. Die konnte allein aber auch in Gruppen gelöffelt werden, so dass dadurch ein Gemeinschaftsgefühl entstehen und die Kontaktaufnahme seitens der Fachleute auf sehr einfache Art und Weise erfolgen konnte.
Der Standort war nicht von ungefähr gewählt, erklärte Frank Herzberger. „In der Weststadt und in Oos haben wir die größte Dichte an Familien mit vielen Kindern, die in Bezug von Sozialleistungen sind.“ Sprich viele Menschen aus diesem Kreis sind akut von Armut betroffen.
Die Absicht, welche das Caritas Stadtteilzentrum Briegelacker mit der Aktion verfolgt hatte, ging auf. „Wir haben zweifellos Aufmerksamkeit für das Anliegen erreicht.“ Vor allem aber habe man festgestellt, dass nicht nur der Nachwuchs häufiger ein warmes Essen gebrauchen könnte. „Wir wurden auch von erwachsenen Bedürftigen angesprochen.“