Eine Tüte voller Güte
Das war wirklich Hilfe in letzter Minute. Die Leiterin der Caritas-Tafel, Helene Schäfer war emotional sehr bewegt, als jetzt von der Kirchengemeinde Sankt Bernhard tütenweise Unterstützung kam.
Dahinter verbarg sich eine Aktion, bei der ganz viele Hände, Haushalte und Menschen – ein jeder nach den eigenen Möglichkeiten und Wünschen – helfen konnte.
„Unser Lager war regelrecht leergefegt“, erzählt Helene Schäfer von den großen Herausforderungen, denen sie und ihr weitestgehend ehrenamtlich tätiges Team ausgesetzt sind. „Es muss zwar keiner mit leeren Händen gehen, wenn er zu uns kommt, aber die Zeiten sind schwerer geworden.“ Klar bekomme man auch hier die Inflation zu spüren.
Zugleich mache es die stetig weiter wachsende Gruppe der Menschen, bei denen das Einkommen nicht ausreiche, um sich und die Familie durchzubringen, zunehmend schwerer die Regale zu bestücken.
Aktionen wie „Eine Tüte voller Güte“, wie sie jetzt in St. Bernhard ausgerufen wurde, sind in diesen Zeiten mehr als nur einfach willkommen. „Ich bin wirklich sehr bewegt“, erklärt sie angesichts der mehr als 200 großen Papiertüten, die jetzt – meist bis zum Rand gefüllt – in Lichtental eintrafen. „Aus der Weststadt und aus Balg with love.“ Anders könne man es fast nicht sagen, ist Helene Schäfer überzeugt. „Ganz gleich, ob viel oder wenig – die Geste ist es doch, die zählt.“ So konnten jetzt dank dieser Aktion die Vorräte an Grundnahrungsmitteln endlich wieder ein wenig aufgefüllt werden, damit die rund 300 Bedürftigen, die hier einmal wöchentlich die Chance haben, ihren Speiseplan aufzustocken, sich langsam auf die herannahenden Feiertage einstimmen können. „Uns hat es wirklich an den einfachsten Dingen gefehlt, beginnend bei Mehl bis hin zu etwa Nudeln oder Haferflocken.“
Die Aktion, welche von Gemeindemitglied Claudia Kirst organisiert wird, war – wie schon im Vorjahr – ein voller Erfolg. „Die Beteiligung innerhalb der Gemeinde war indessen viel, viel großer als 2022.“ Mindestens ebenso liebevoll, so bekräftigt Helene Schäfer, waren die Einkäufe, mit denen die Lebensmittelspender den Ärmsten der Gemeinschaft beistehen. „Die Tüten waren so liebevoll bepackt und sorgen in den kommenden Tagen sicherlich für sehr, sehr viel Freude“, schwärmt sie von großzügigen Zuwendungen, die weihnachtliche Süßwaren aber etwa auch Schokocreme im XXL-Format oder Tee und Kaffee einschlossen. „Ich bin wirklich sprachlos und sage im Namen unserer Kunden, die wirklich auf uns angewiesen sind, herzlichen Dank.“ Für viele Familien sei das eine ganz besondere Freude und in gewisser Weise ja auch Seelennahrung. Denn die meisten Kunden hätten Kinder.
Was ihr besonders gut an der Aktion gefalle, sei der Umstand, dass ein jeder ganz seinen eigenen Möglichkeiten und Wünschen mitmachen könne. Und genau das spiegle sich auch bei den Kunden der Tafel wider. „Denn Armut hat viele Gesichter.“
Wenn es nach Claudia Kirst geht, dann wolle man die Aktion auch im kommenden Jahr wieder anstoßen. Vielleicht bereits zu Ostern.
Bildunterschrift: Helene Schäfer ist begeistert von den Lebensmittelspenden aus der Aktion „Eine Tüte voller Güte“
Foto: Christiane Krause-Dimmock