Es wächst zusammen, was zusammengehört. Pünktlich zum Jahresauftakt ging der Betrieb des Pflegeheims Vincentiushaus in die Hände des Caritasverbandes Baden-Baden über.
Eine echte Win-/Win-Entwicklung. Darin sind sich die Beteiligten einig. „Wir als Katholische Gesamtkirchengemeinde Baden-Baden bleiben weiterhin Eigentümerin der Immobilie“, erklärt Pfarrer Michael Zimmer und richtet dabei den Blick auf die Kirchenentwicklung 2030.
„Im kommenden Jahr werden sich die Gesamtstrukturen verändern.“ Die rechtliche Eigenständigkeit der einzelnen Kirchengemeinden wird dann in eine größere Einheit übergehen. Die kirchlichen Entscheidungsgremien sollen verschlankt werden.
„Wir sind diesen Schritt nicht ganz ohne Eigennutz gegangen“, erläutert Pfarrer Zimmer, „uns war wichtig, auch in der Zukunft die gewohnte hohe Lebensqualität im Haus zu erhalten.“ 96 Bewohner werden dort von 113 Mitarbeitern gepflegt und betreut. Sprich das Haus ist kontinuierlich gut ausgelastet. „Im Fokus der Verantwortlichen stehen die zu Pflegenden. Den Menschen dienen, besonders den Schwachen und Bedürftigen, dazu ruft uns das Evangelium Jesu auf.“
Folglich wurde der Übergang von langer Hand geplant und gut vorbereitet, verweist Heimleiterin Dragica Stefan auf den Weg, den ihr gesamtes Team gut mitgegangen sei. „Weder für die Bewohner noch für deren Angehörige wird sich sichtbar etwas ändern. Das alles ist uns sehr wichtig. Diese Hilfe ist unser gemeinsamer Auftrag als katholische Kirche.“
Und das soll auch in Zukunft gewährleistet werden. Bereits erste Gespräche zwischen den Akteuren der gemeinnützigen Gesellschaft und dem Caritasverband wurden schon im Oktober 2023 geführt. In den Gremien der Gesamtkirchengemeinde noch viel früher. So folgte dann auch das grüne Licht vom Erzbischöflichen Ordinariat sowie vom Diözesancaritasverband in Freiburg.
Der Caritasverband stand von Beginn an sehr offen und positiv der Übernahme des Geschäftsbetriebs gegenüber, verweist der geschäftsführende Vorstand Thorsten Schmieder auf die ohnehin enge Zusammenarbeit in der katholischen Kirche. Obendrein passt das Angebot sehr gut in das Angebot des Verbandes, begrüßt Schmieder die Entwicklung unbedingt. „Jetzt greifen die Zahnräder noch intensiver ineinander.“ Man decke nun die gesamte Bandbreite ab. Von der stationären Pflegeeinrichtung, den beiden Tagespflegen, einer Demenz-WG und einem Servicewohnen über die Sozialstation sowie den Diensten wie Mahlzeit auf Rädern, einem Seniorentreff, einer Seniorenberatung wie auch als Teil des Palliativteams, an dem auch der Caritasverband als Bündnispartner beteiligt ist.
Das Pflegeheim Vincentiushaus ist seit September 2014 in der Cité ansässig, nachdem dort der Neubau fertiggestellt wurde. Seither leben die Bewohner in einer sogenannten Pflegeeinrichtung der vierten Generation. Die Gäste leben mit je zwölf Personen in insgesamt acht Wohngemeinschaften, in denen jeweils unabhängig voneinander etwa gekocht und versorgt wird. „Wir waren und sind mit unserem Konzept von Wohnen und Verpflegen mit Vorreiter“, erläutert Dragica Stefan die moderne Betreuungsform, bei welcher die Bewohner möglichst viel Atmosphäre erleben können, die aus dem heimischen Umfeld vertraut ist. Die Nähe zum Caritasverband, die 2016 auf dem angrenzenden Grundstück ihren Betriebssitz im Menton-Ring bezog, ist nicht nur durch die katholische Kirche, sondern auch durch die vertraute räumliche Nähe gegeben.
Es habe auch bereits zuvor eine Zusammenarbeit mit dem Vincentiushaus gegeben. So habe man etwa die Mittwochsgottesdienste gemeinsam mit den Gästen der Tagespflege und den Bewohnern des Pflegeheimes abgehalten. Auch habe man sich immer wieder gegenseitig besucht.
„So ein Übergang ist natürlich immer mit Mühe und Kraft verbunden. Aber es lohnt sich auf jeden Fall“, ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Vincentiushaus gGmbH, Michael Borchard, überzeugt. In Sachen Grund und Boden bleibe übrigens alles wie es war. Alles andere gehe über. „Das Haus befindet sich seit dem Umzug in die Cité in wirtschaftlich sehr stabilen Verhältnissen.“ Als mutig betrachtet er diesen Schritt dennoch. Schließlich wächst der örtliche Caritasverband in Baden-Baden dadurch auf stolze 330 Mitarbeiter.
Foto: Bettina Ams
Text: Caritasverband Baden-Baden e.V.
