Arme, reiche Stadt. Genau wie überall in Deutschland sind auch in Baden-Baden rund 30 Prozent der über 80 Jahre alten Frauen von Armut betroffen. Weil Bedürftigkeit schambehaftet ist, erdulden die Betroffenen diese oftmals äußerst schwierigen Lebensumstände meist still und vor allem anonym. „Genau da setzen wir an“, erklärt Sabine Vetter vom Zonta Club Baden-Baden den Hintergrund des Projekts „Altersarmut und Frauen“, das seit Kurzem „Wir schenken ein Lächeln“ heißt.
Manchmal sind es schmerzlich kleine Dinge, die für Menschen in einem solchen Elend die Welt aus den Fugen zu heben scheinen. „Ich kenne eine Dame aus Baden-Oos, die heute 83 Jahre alt ist, lange als Verkäuferin gearbeitet hat und heute nach Abzug aller Kosten monatlich gerade rund 160 Euro übrigbehält.“ Kommt es bei ihr zu unerwarteten Sonderausgaben, dann geht gar nichts mehr. „Weder die dringend benötigten neuen Schuhe, mal eine Hautcreme oder einen Friseurbesuch, all das kann sie sich lange schon nicht mehr leisten.“
Mit „Wir schenken ein Lächeln“ wird in solchen Fällen, die längst auch in Baden-Baden zum Alltag gehören, unkonventionell geholfen. „Wir haben unser Projekt beim Caritasverband Baden-Baden, aber auch bei der Diakonie Baden-Baden Rastatt angesiedelt.“ In der Praxis bedeutet das, hier wurde jeweils ein Konto eingerichtet, das mit einem frei verfügbaren Guthaben bestückt wurde. Bis zu 300 Euro können hiervon ohne lange Bewilligungshürden zur Verfügung gestellt werden.
Die Spendengelder, mit denen die Konten regelmäßig wieder aufgefüllt werden, haben schon vielfache Verwendung gefunden, berichtet Christa Baader etwa von Zuzahlungsbefreiungen und von Medikamenten, die nicht verschreibungspflichtig sind, jedoch vom Arzt empfohlen wurden. „Beides kommt sehr häufig vor.“
Manchmal reicht bei den Betroffenen das knappe Geld auch nicht, um den Ausweis verlängern zu lassen, Kleinreparaturen oder etwa die Rechnung vom Pflegedienst zu begleichen, soweit die Kasse da nicht eintritt. „Uns geht es um diese Dinge des täglichen Bedarfs, die zum Beispiel von zu knappen Renten nicht gedeckt werden können“, fasst Sabine Vetter das Ansinnen zusammen.
„Natürlich prüfen unsere Fachdienste im Vorfeld, ob die staatlichen Hilfsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft wurden,“ weiß der Geschäftsführer des Caritasverbandes Thorsten Schmieder diese Unterstützung durch Zonta sehr zu schätzen.
„Einmal im Jahr bekommen wir einen anonymisierten Bericht über die Mittelverwendung. Ist das Geld aufgebraucht, dann füllen wir nach. So wie jetzt“, verweist Sabine Vetter auf den aktuellen Scheck. Damit es den auch in den kommenden Jahren weiterhin geben wird, bringen sich die 40 örtlichen Zontien traditionell mit Aktionen wie etwa dem Kleiderflohmarkt, bei dem es edle Secondhand-Outfits für kleines Geld zu kaufen gibt, ein oder auch mit dem Verkauf von Überraschungspräsenten, die beim Christkindelsmarkt angeboten werden. „Natürlich helfen uns auch Spenden, mit denen unsere Projekte gefördert werden.“
Info: Bankverbindung Freundeskreis Zonta Club Baden-Baden, IBAN DE34 6625 0030 0000 0772 48, BIC Solades1Bad; Kontakt unter altersarmut@zonta-baden-baden.de