Seit 2016 bietet der Caritasverband Baden-Baden e.V. im Stadtteilzentrum Briegelacker Beratung für Migranten an. Diese richtet sich an alle Migranten ab 27 Jahren in den ersten drei Jahren Ihres Aufenthalts in Deutschland. Viele Migranten und Geflüchtete benötigen eine intensive Begleitung von Anfang an und kommen mit anspruchsvollen und aufwendigen Anfragen in die Beratung zu Themen wie Deutschlernen, Familiennachzug, Bildung und Schule, berufliche Integration, Bewältigung von erlittenen Traumatisierungen, gesellschaftliche Teilhabe.
Dies erfordert eine sehr aufwendige Beratungsarbeit und Kooperationen mit weiteren Fachdiensten. Die aus der EU zugewanderten Ratsuchenden sind häufig Menschen, die sich in wirtschaftlich, sozial und oft auch gesundheitlich prekären Lebenssituationen befinden. Finanziert wird der Dienst durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Im Juli 2016, gerade in der Zeit als besonders viele Menschen auf ihrer Flucht nach Deutschland und somit auch nach Baden-Baden kamen, trat Carola Lauber-Schäfer, die zuvor bereits ehrenamtlich als Patin in der Flüchtlingsarbeit des Caritasverbands tätig war die neue Stelle an. Die erfahrene Sozialpädagogin hatte von Beginn an einen hohen Zulauf und ein komplexes Feld an unterschiedlichen Beratungsthemen. Der Großteil der zu Beratenden in den letzten Jahren waren Menschen mit Fluchthintergrund. In 2019 und 2020 ging dieser Anteil etwas zurück. Derzeit suchen wieder mehr Migranten aus EU und Nicht-EU Staaten die Beratungsstelle auf.

Durch die Corona Pandemie ergaben sich weitere Entwicklungen. Covid-19 und seine sozioökonomischen Folgen stellen gerade für prekär beschäftigte Arbeitsmigrant*innen aus EU-Ländern und Personen mit unsicherem Aufenthaltsstatus ein zusätzliches Risiko für ihre Teilhabe dar, so dass Verzögerungen und Rückschläge bei ihrer sozialen Teilhabe zu befürchten und auch schon eingetreten sind. Somit ist selbst bei verminderter Neuzuwanderung grundsätzlich eine anhaltende Beratungsnachfrage zu erwarten. Eine große Zahl, der in den letzten Jahren aus dem Ausland zugezogenen Schutzsuchenden wird über längere Zeit in Deutschland leben. Hier ist weiterer Beratungsbedarf unter den erschwerten Bedingungen zu erwarten.

In die Zeiten der Pandemie fiel auch der Abschied von Carola-Lauber-Schäfer. Ende August ging sie in den wohlverdienten Ruhestand. Die Kolleg*innen aus dem Stadtteilzentrum und Jugendtreff Brücke 99 verabschiedeten sie im Rahmen einer kleinen Feier und dankten ihr für die gute Zusammenarbeit. Auch Caritas Geschäftsführer Thorsten Schmieder besuchte die scheidende Mitarbeiterin an Ihrem letzten Arbeitstag und überreichte ihr mit dankenden Worten einen Blumengruß sowie ein Präsent des Verbandes.

Neuer Mitarbeiter in der Migrationsberatung ist Adrian Struch. Er arbeitet bereits seit 2006 beim Caritasverband Baden-Baden e.V. als Sozialpädagoge. Zunächst mit einer Vollzeitstelle im Jugendtreff Brücke 99. Seit 2015 ist er mit mehr als der Hälfte seiner Stelle in der Unterstützung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit tätig. Seit August ist er nun mit einer halben Stelle in der Beratung von Migranten und der anderen Hälfte weiterhin in der Flüchtlingsarbeit tätig. Er ist von Montag bis Freitag unter 07221/1835-25 oder unter struch@caritas-baden-baden.de bei Fragen oder Unterstützungsbedarf erreichbar. (Foto: M. Schröder, Caritasverband Baden-Baden e.V.)