Neue Wege gehen mussten im letzten Jahr und in den letzten Monaten nicht nur die Gaststätten und Restaurants, die auf Lieferbetriebe und „To go“-Angebote umgestellt haben. Auch viele soziale Einrichtungen mussten sich auf die veränderten Situationen einstellen.
Im Stadtteilzentrum Briegelacker des Caritasverbandes Baden-Baden ist unter anderem „Café IDA“ (Integration, Denkanstöße, Austausch) von dem Lockdown betroffen und für die zahlreichen Besucherinnen, – die meisten sind Frauen mit Migrationshintergrund, die schon länger oder neu in Baden-Baden sind – fehlt eine wichtige Anlaufstelle.

„Wir bieten weiterhin Beratung an“ so Agnes Lemcke, Diplom-Sozialpädagogin und verantwortlich für das Café, „aber zu Beratungsterminen kommen die Frauen nur, wenn es wirklich brennt und sie ein akutes Problem haben.“ Damit die Probleme nicht zu groß werden und frühzeitig reagiert werden kann, bietet Agnes Lemcke nun „Help to go“ an.
Sie geht regelmäßig mit den Stammbesucherinnen des Café IDA spazieren und schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe.
„Help to go“ bedeuten einerseits, dass die Frauen Gelegenheit bekommen, über ihre aktuelle Situation zu reden und oft auch bei kleineren Problemen schon Hilfe und

Unterstützung angeboten werden kann. Oft ist es wichtig, dass einfach mal jemand zuhört.

Auch die aktuellen Corona-Regeln sind für viele nicht mehr überschaubar und auch hier ist das direkte Gespräch wichtig, um für Klarheit zu sorgen. Sehr viele machen digitale Sprachkurse und sind froh, wenn sie einmal wieder direkt mit jemand deutsch sprechen können. Zu normalen Zeiten können Sie das im Café IDA oder in unseren Sprachtreffs üben, aber das fällt aktuell leider alles weg.
Zum anderen ist es wichtig, sich an der frischen Luft zu bewegen und den Kreislauf sowie das Immunsystem zu stärken. „Viele unserer Klientinnen kommen nur noch zum Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit an die frische Luft.“ so Lemcke.
Wie wichtig aber Bewegung gerade auch für die Psyche ist, konnte man in der letzten Zeit immer wieder verstärkt in den Medien hören und ist auch schon lange bekannt.
So ist es einerseits eine „Hilfe und Unterstützung“, die während dem Laufen geschieht. „Die Gespräche sind trotz Abstand und Mundschutz sehr intensiv“ erzählt Lemcke. „Wenn man gemeinsam läuft, entsteht auch hier eine besondere Beziehung zum Gegenüber. Es werden Themen angesprochen, die in der normalen Beratungssituation keinen Platz haben.“

Auf der anderen Seite motiviert „Help to go“ die Klientinnen sicher auch, die Wege einmal allein zu gehen, oder sich so mit einer Freundin auf den Weg zu machen.
„Und wenn es das Infektionsgeschehen wieder zulässt, möchte ich gerne mit allen Frauen gemeinsam die Runde drehen und ein Picknick machen.“ wünscht sich Agnes Lemcke abschließend.

Text und Foto: Lemcke