Ein Hauch von Afrika lag in der Luft, während der ausgebuchten Lesung von Leonie Ganyou-Diefe, die ihr erstes eigenes Buch, „Afrikultur“ im Rahmen der „Interkulturellen Wochen“ vorstellte. Die Lesung fand im Rahmen der Interkulturellen Woche der Stadt Baden-Baden statt und stieß auf sehr großes Interesse, was die Veranstalter, das Stadtteilzentrum Briegelacker des Caritasverbandes Baden-Baden e.V. und die Autorin sehr freute. Zunächst bedankte sich Leonie Ganyou-Diefe bei zahlreichen Unterstützern und Förderern, und auch bei ihrer Familie, die sie in ihrem Projekt sehr unterstützt hat. Sehr lebendig, mit vielen praktischen Beispielen aus ihrem Leben schilderte sie anschließend die Traditionen der „Grassfield-Kultur“, der sie – aus Kamerun stammend – angehört. Die Bezeichnung „Grassfield“ kommt aus der Kolonialzeit und bezeichnete ursprünglich die „Bewohner des Grasfeldes“ informiert die Autorin, die inzwischen deutsche Staatsbürgerin ist, die interessierten Zuhörer. „Es ist wichtig, dass man seine Wurzeln kennt, damit man weiß, wohin man gehen möchte“ – wiederholt sie immer sehr eindringlich und liest – unterstützt von ihren Kindern Valerie und Stefan – Passagen aus ihrem Buch vor. „Musik ist bei uns sehr wichtig, es gibt eigentlich nichts ohne Musik in unserem traditionellen Leben“ erzählt sie und so wird auch während der Lesung immer die passende traditionelle Musik eingespielt was die Zuhörer sichtlich bewegte.
Spannend war auch der lange Weg zur Eheschließung, den die Autorin sehr anschaulich schilderte:“ Dass man einfach nach Hause kommt und sagt: Hallo, das ist jetzt meine neue Freundin“ – das geht gar nicht bei der Grassfield-Kultur“ lacht die überhaupt sehr fröhliche Schriftstellerin. Die einzelnen Schritte vom „Anklopfen“ des Bräutigams bis zu dem Besuch der Großmütter, die die zukünftigen Eheleute durchlaufen müssen, wurden von Ganyou-Diefe und ihren beiden Kindern sehr anschaulich geschildert.
Am Ende der Lesung ging es auch um das Ende des Lebens und die Zuhörer erfuhren wie anders man in anderen Kulturen mit dem Tod umgehen kann. Die Trauerfeiern bei den Grassfield sind sehr große Feste und sind auch an sehr viele Riten geknüpft. Da der Tod für sie auch eine Wiedergeburt in ein neues spirituelles Leben bedeutet, wird nachdem die einzelnen Trauer-Rituale mit entsprechendem Gesang und Musik durchlaufen sind und viel geweint und wehgeklagt wurde, die Trauerstätte fröhlich verlassen und fröhliche Musik gespielt. Mit dieser fröhlichen Musik ging schließlich auch ein eindrucksvoller Abend zu Ende und die annähernd 40 Besucher konnten einen Hauch von Afrika nach Hause mitnehmen.
Das Buch „Afrikultur“ von Leonie Ganyou-Diefe ist im Aquensis-Verlag Baden-Baden erschienen und ist bald im Buchhandel, jetzt bereits schon bei der Buchhandlung Strass erhältlich.